Bundessozialgericht

Kunstinstallation "Ross und Reiter" von Maximilian Graf

Datum 13.12.2024

Am 5. Dezember 2024 eröffnete die Präsidentin des Bundessozialgerichts, Dr. Christine Fuchsloch, im Eingangsfoyer des Bundessozialgerichts die temporäre Kunstinstallation "Ross und Reiter", die vor dem ehemaligen Haupteingang am Graf-Bernadotte-Platz bis Weihnachten gezeigt wird.

von links nach rechts: Jutta Siefert, Maximilian Graf, Dr. Christine Fuchsloch, Dirk Felmeden von links nach rechts: Jutta Siefert, Maximilian Graf, Dr. Christine Fuchsloch, Dirk Felmeden

Die temporäre Kunstinstallation ist Teil der Abschlussarbeit von Maximilian Graf nach dem Kunststudium in Kassel. Sie setzt sich mit den Rossebändiger-Skulpturen von Josef Wackerle auseinander. Diese sind, wie das Gebäude selbst, in der Zeit des Nationalsozialismus entstanden und stehen für die ideologische Aufladung öffentlicher Kunstwerke im nationalsozialistischen Deutschland.

In seiner Beschreibung der Kunstinstallation führt Maximilian Graf aus: "Meine Installation stellt eine bewusste Auseinandersetzung mit den Rossebändiger-Statuen vor dem Gebäude des Bundessozialgerichts und ihrer historischen sowie ideologischen Bedeutung dar. Die Statuen, die im Kontext der NS-Zeit entstanden sind, tragen eine starke symbolische Last: Sie verkörpern Macht, Kontrolle und die Unterwerfung eines Lebewesens, in diesem Fall des Pferdes, was sich mit der NS-Ideologie und ihrer Betonung von Stärke und Herrschaft verbindet. Der ursprüngliche Eingang des Wehrmachtgebäudes und die NS-Kunst am Bau in Form dieser monumentalen Statuen prägen den Ort bis heute.

Mit meiner Installation setze ich einen spielerischen Kontrast zu dieser Dominanz. Auf drei Planen, befestigt an Bauzäunen, sind Steckenpferd-Spielzeuge gemalt, die eine direkte Antithese zu den Rossebändigern darstellen. Während die Rossebändiger-Statuen eine militärische, männlich aufgeladene Symbolik transportieren, stehen die Steckenpferde für Unschuld und Verspieltheit. Sie vermitteln keinen gewaltsamen oder ideologisch geprägten Lehrauftrag, sondern stellen einen Gegenentwurf zur NS-Ideologie dar.

Die mit Acrylfarben und Kreide bemalten Planen betonen durch ihre kindliche, niedliche Darstellungsweise diesen Gegensatz zu den ernsten und monumentalen Statuen. Der Unterschied zwischen der Niedlichkeit der Steckenpferde und der erhabenen Darstellung der Rossebändiger soll die Ideologie hinter der Kunst dieser Zeit kritisch hinterfragen.

Vor den Statuen, am unteren Ende der Treppe, sind Hindernisse aus Holz platziert, die an den Sport des Hobby Horsing angelehnt sind. Diese Hindernisse verweisen nicht nur auf das Spiel, sondern auch auf eine alternative, gewaltfreie Interaktion mit dem Pferd, bei der keine Beherrschung eines anderen Lebewesens im Vordergrund steht. Zudem sind die Hindernisse mit Bannern ausgestattet, die meine Recherche zu den Rossebändiger-Statuen in der NS-Zeit sowie Informationen über den Künstler Josef Wackerle, der diese Werke schuf, aufgreifen.

Durch diese Installation aktiviere und transformiere ich den Ort neu. Der Raum wird umgedeutet und lädt die Betrachtenden dazu ein, sich spielerisch mit dem historischen Erbe auseinanderzusetzen. Das Steckenpferd macht die Nutzer selbst zu einer Art Zentaur, der ohne Gewalt auskommt und dabei die kontrollierende Symbolik der NS-Zeit durch eine neue Perspektive ersetzt." Die Installation wird bis Weihnachten 2024 gezeigt.

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