Vorstellung der temporären Kunstinstallation Ross und Reiter
Anfang 05.12.2024 14:00 Uhr
Ende 19.12.2024
Veranstaltungsort Bundessozialgericht
Ross und Reiter von Maximilian Graf
Die Installation stellt eine bewusste Auseinandersetzung mit den Rossebändiger-Statuen vor dem Gebäude des Bundessozialgerichts und ihrer historischen sowie ideologischen Bedeutung dar. Die Statuen, die im Kontext der NS-Zeit entstanden sind, tragen eine starke symbolische Last: Sie verkörpern Macht, Kontrolle und die Unterwerfung eines Lebewesens, in diesem Fall des Pferdes, was sich mit der NS-Ideologie und ihrer Betonung von Stärke und Herrschaft verbindet. Der ursprüngliche Eingang des Wehrmachtgebäudes und die NS-Kunst am Bau in Form dieser monumentalen Statuen prägen den Ort bis heute.
Mit der Installation setzt Maximilian Graf einen spielerischen Kontrast zu dieser Dominanz. Auf drei Planen, befestigt an Bauzäunen, sind Steckenpferd-Spielzeuge gemalt, die eine direkte Antithese zu den Rossebändigern darstellen. Während die Rossebändiger-Statuen eine militärische, männlich aufgeladene Symbolik transportieren, stehen die Steckenpferde für Unschuld und Verspieltheit. Sie vermitteln keinen gewaltsamen oder ideologisch geprägten Lehrauftrag, sondern stellen einen Gegenentwurf zur NS-Ideologie dar.
Die mit Acrylfarben und Kreide bemalten Planen, betonen durch ihre kindliche, niedliche Darstellungsweise diesen Gegensatz zu den ernsten und monumentalen Statuen. Der Unterschied zwischen der Niedlichkeit der Steckenpferde und der erhabenen Darstellung der Rossebändiger soll die Ideologie hinter der Kunst dieser Zeit kritisch hinterfragen.
Vor den Statuen, am unteren Ende der Treppe, sind Hindernisse aus Holz platziert, die an den Sport des Hobby Horsing angelehnt sind. Diese Hindernisse verweisen nicht nur auf das Spiel, sondern auch auf eine alternative, gewaltfreie Interaktion mit dem Pferd, bei der keine Beherrschung eines anderen Lebewesens im Vordergrund steht. Zudem sind die Hindernisse mit Bannern ausgestattet, die meine Recherche zu den Rossebändiger-Statuen in der NS-Zeit sowie Informationen über den Künstler Josef Wackerle, der diese Werke schuf, aufgreifen.
Durch diese Installation aktiviert und transformiert der Künstler den Ort neu. Der Raum wird umgedeutet und lädt die Betrachtenden dazu ein, sich spielerisch mit dem historischen Erbe auseinanderzusetzen. Das Steckenpferd macht die Nutzer selbst zu einer Art Zentaur, der ohne Gewalt auskommt und dabei die kontrollierende Symbolik der NS-Zeit durch eine neue Perspektive ersetzt.
Einladung zur Vorstellung
Einladung zur Vorstellung der temporären Kunstinstallation
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